Freitag, 11. Mai 2012

Pueblo de Bulla.

San Pedro ist ja schon ein bisschen wie Bullerbü. In San Jacinto ist aus dem nichts ein Junge aufgetaucht, der sieht aus wie Lasse. Und wenn die Lehrerin krank wird, kommen die Kinder mit selbstgepflueckten Blumen ans Krankenbett und wuenschen sich, dass sie bald wieder gesund werden moege. Habe mir die Freiheit genommen, mich nach der ueberstandenen Erkaeltung einen Tag mit Magenkraempfen ins Bett zu legen. Süß auch Carmens Fuersorge und allseitige Spekulationen, woher die Beschwerden kommen. Favorit eindeutig die Kuhmilch, gleich nach der Mango, die ich am Vortag verzehrt hatte, dabei ist beides das leckerste seiner Art, was ich auf der ganzen Welt probiert habe.

Wenn ich nicht mit Kranksein beschaeftigt bin, fröne ich der jetzt wirklich vollkommen freiwilligen Arbeit mit den Kids und warte auf meine neue Kreditkarte. Als neues Projekt haben wir die Tienda de Ninyos angefangen, den Kinderladen. Nachdem die Kinder alle Materialen, die man ihnen kauft, hemmungslos verquasen, sollen sie sich die jetzt verdienen muessen. Ich habe jede Menge Samen durchloechert, die die Kinder zu huebschen Armbaendchen gemacht haben, aus ein paar Metern geschenktem Stoff und einer alten Hose von mir hab ich Taschen genaeht (ich liebe Carmens Naehmaschine), die die Kinder mit einem großen Aniastempel und dem Slogen "Planeta sin Plastico" bedruckt haben, und aus dem herumliegenden Espino, an dem sich die Kinder in der Tini stechen, haben wir voellig oekologische Zahnstocher gemacht. Ich habe mit Carmen verhandelt, und sie wird einen Teil ihres Ladens als Ecotienda zur Verfuegung stellen. Außerdem gibt sie jetzt auch keine Plastiktueten mehr aus, und statt dem Wegwerfgeschirr, in dem sie samstags Chanfaina verkauft, hat sie bunte Tupperschuesseln gekauft. Ich bin stolz auf meine liebe Mamá peruana, und auch ein bisschen auf mich, weil sich doch auch ganz ohne intensive Bildungsarbeit durch das bloße Zusammenleben mit mir mein Umfeld ein kleines bisschen umweltfreundlicher macht.

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