Dienstag, 4. Oktober 2011

Tierras de Ninyos

Bueno.. que sucede? Ich werde immer heimischer, fange schon an, auf Spanisch zu denken und wie die Leute hier zu reden. In meiner Gastfamilie bin ich zwar immer noch vor allem Gast, aber auch Tochter, und wir haben Sonntag einen schönen Geburtstagsvormittag in Carmens und Gilbertos Küche zugebracht, um im Anschluss Causa Rellena zu essen, eine Art Kartoffelkuchen mit Gemüse und Fisch drinnen.
Nachmittags war dann Kindergeburtstag mit Stefania und ihrem Enamorado, Torte und den Ninyos. Ich bekam Malvenblüten in die Haare gesteckt, musste die Torte austeilen und dann wurde getanzt und gespielt. Viel Gewusel, sehr erfrischend.

Am Samstag war TiNi-Runde. Die Tierras de Ninyos sind zentraler Bestandteil der Arbeit von ANIA. Jedes Kind soll sich um einen Blumentopf, einen kleinen Garten oder Acker kümmern, den es bepflanzen und gestalten kann, wie es will. Wir helfen beim Anlegen und Pflegen, und bei den wöchentlichen Besuchen sehen wir nach dem Rechten, Bestaunen und Animieren zum Weitermachen. Die älteren TiNis laufen super, neben heruntergekommenen Hütten wuchern da dschungelartige Bepflanzungen aus lauter Blumen und vereinzelten Nutzpflanzen aus dem kargen Boden.
Seit diesem Jahr gibt es auch TiNis in San Jacinto, dem Nachbardorf. Dort lebt man noch spartanischer als hier - um nicht das Wort ärmlich zu benutzen. Hier gibt es keinen elektrischen Brunnen, Strom kommt nur manchmal aus der Leitung. Die Felder werden mit dem Abwasser aus der Stadt bewässert. Schulkinder bleiben vormittags zuhause, weil sie auf ihre zahlreichen Geschwister aufpassen müssen. Jeder ist mit jedem irgendwie verwandt, nicht unbedingt auf die genetisch klügste Weise... So ist das da.
Die TiNis dort sind noch im Wachstum. Der Boden ist schwierig, weil salzig und trocken, die Disziplin mit der Pflege nicht bei allen gegeben...

Ich beobachte derweil noch hauptsächlich und bin noch nicht sicher, welche Rolle ich hier genau spielen soll bzw. will. Was man von mir erwartet, beschränkt sich im Moment darauf, den Unterricht zu forcieren und die TiNis zu bestaunen. Ist mir ein bisschen wenig, ich hab viele Ideen, weiß aber noch nicht, wie und wo sie sich sinnvoll applizieren lassen.
Hab jetzt mal angefangen und das undichte Klo repariert (Gracias a Ustedes por ser Ingeneurstochter und -exfreundin ;), nachdem ich ein paar mal die Überschwemmung aufgewischt habe. Bin sehr stolz darauf und sehe das als Metapher für einen sinnvollen Entwicklungsplan - man kann schon eine Weile mit Folgen kämpfen, aber noch besser beseitigt man die Ursachen...

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